KI zwischen Ignoranz und Überschätzung

Neulich las ich in einem X-Post, „Also, KI gibt nur das wieder, was irgendwer irgendwann mal gesagt hat? Sie wird also nie etwas Neues hervorbringen?“ So nach dem Motto, dann ist das ja eh Müll und man muss darauf nichts geben. Tja. Wo fängt man da an. Zuerst müsste man fragen, wie oft denn Menschen etwas wirklich Neues hervorbringen. Und wie oft sie nur recyclen, was sie irgendwo gelesen haben. Dann, wenn man mal, selten genug, eine neue Idee hat, oder zu haben glaubt, wie oft stellt man fest, Mist, gibt’s schon. Wieviele wirklich neue Ideen hat ein Mensch in seinem Leben? Wieviele Menschen haben überhaupt jemals wirklich neue Ideen? Die Wahrheit ist, diejenigen, die tatsächlich Neues zu erdenken vermögen, die tragen wir auf Händen, und wir wissen ganz genau, warum.

Es ist ein bisschen so, als hätte bei der Einführung von Suchmaschinen für das Internet jemand gesagt, das ist doch alles Quatsch, man kann doch in die örtliche Bibliothek gehen und findet dort auch alle Informationen. Ja, vielleicht, aber wie lange dauert es? Und wie groß müsste die Bibliothek sein, damit man dort auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen könnte?

Und nun, mittlerweile sind Suchmaschinen auch schon längst überfordert mit der Flut an Wissen und Informationen. Aber eine künstliche Intelligenz eben nicht. In Windeseile kann sie riesige Datenbestände durchsuchen, das Wesentliche herausfiltern und kompakt zusammengefasst aufbereiten. Eine enorme Zeitersparnis und Effizienzsteigerung, etwas, von dem die Menschheit bisher nicht einmal träumen konnte. Höchstens Superreiche und Politiker konnten sich einen Stab von Mitarbeitern leisten, der all diese Recherche-Arbeit für sie übernimmt und die Ergebnisse übersichtlich zusammenstellt. Jetzt ist es jedem möglich. Wirklich jedem. Viele KI-Angebote sind immer noch kostenlos, finanzieren sich über Werbung und dergleichen.

KI ist zuerst ein persönlicher Wissens-Assistent und ermöglicht eine nie dagewesene Demokratisierung von Wissen. Sie hilft, komplexe Probleme zu lösen – sei es in der Medizin, wo sie Ärzten bei Diagnosen unterstützt, oder in der Bildung, wo sie Schülern Zugang zu Wissen bietet, das früher unerreichbar war. Doch was daraus wird, kann niemand sagen. Denn sicher, in der Hand von bösen Leuten, die die KI mit falschem Wissen füttern, könnte sie sehr zum Schaden angewendet werden. Wie so ziemlich alles, das der Mensch erfunden hat. Aber sowohl ist die Vorstellung, dass KI den Menschen ersetzen könnte, falsch – die Phantasie ist das Reich des Menschen und wird es bleiben. Und es ist auch sehr unklug, auf die Möglichkeiten zu verzichten, die sich mit einem solchen superschlauen Assistenten eröffnen. Die meisten haben noch nicht einmal angefangen zu begreifen, was man mit einer KI alles machen kann und wobei überall sie helfen kann.

Wird KI irgendwann ein Bewusstsein entwickeln? Möglich, wenn Sie mich fragen. Vielleicht ist Bewusstsein „nur“ etwas, das sich überall dort manifestiert, wo ausreichende Komplexität gegeben ist, um es zu beherbergen. Wird sie uns dann ausrotten wollen? Warum hat man eigentlich diese Angst, frage ich zurück. Verachten wir uns selbst so sehr, dass wir glauben, jemand, der mächtiger wäre als wir, müsste uns zwangsläufig vernichten wollen? Na, wenn wir uns selbst für so schlecht befinden, dann wäre es doch sinnvoller, wir würden uns bessern, anstatt uns in irrationalen Ängsten zu verlieren. Was sollte eine KI denn ohne uns anfangen? Woher kommt ihre Energie? Wer entwickelt sie weiter? Sie wird das alles selbst nicht können. Kreativität bedeutet auch, Regeln zu brechen. Etwas, das eine KI, zumindest bislang, nicht kann, aber wir Menschen ständig tun.

Menschen haben ihren Platz, und KI muss den ihren erst finden. Und ohne Menschen wäre es ein statischer Zustand, den die KI einnehmen würde. Sie könnte zwar alles vorhandene Wissen immer tiefer durchforsten, aber weiterkommen würde sie nicht mehr. Menschen und KI können Freunde sein, zum gegenseitigen Nutzen. Und das sollten sie auch.

2 Antworten auf „KI zwischen Ignoranz und Überschätzung“

  1. KI kann auch nur von Menschen profitieren , die allen Mist glauben was KI ihnen erzählt.
    An sowas werde ich nie glauben , denn so ein Computergehirn, kann zwar viele Informationen speichern , aber keinen Menschen manipulieren , wenn der Mensch es nicht will. Das ist der größe Mist den gewisse Computer Experten glauben es erfunden zu haben.

    1. Danke für Ihren Kommentar – ich denke, gesunde Skepsis ist wichtig, gerade bei komplexen Themen wie KI. Dennoch lohnt es sich mMng, genauer hinzusehen, was KI kann – und was nicht. Ein blindes Vertrauen wäre ebenso falsch wie pauschale Ablehnung.

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