Segen oder Fluch

https://br.atsit.in/de/?p=134303

Die zur Ortung beliebiger Gegenstände genutzten Airtags von Apple sind bestimmt ein Segen für Alzheimer-Patienten. Oder ist es anders herum, und sie belegen Manfred Spitzers provokante Thesen von der digitalen Demenz?

So oder so, die Digitalisierung geht ganz sicher nicht mehr weg, und wir müssen lernen, damit zurecht zu kommen. Übertriebene Bequemlichkeit schadet aber generell, darin würde ich Spitzer zustimmen. „WALL-E Der letzte räumt die Erde auf“ zeigt es ja recht eindrücklich, wenn das Leben zu gemütlich wird, dann hocken wir alle irgendwann nur noch im Elektroscooter und starren auf Bildschirme, so wie auf dem Raumschiff „Axiom“ im Film.

Jedenfalls, das Missbrauchspotential der Airtags scheint ziemlich hoch zu sein – es gibt außerdem ein massives Stalking-Problem damit. Apple hat aber inzwischen die Gefahren der Technologie erkannt und bringt mit iOS 15.2 einen Scanner, der unbemerkt untergeschobene Airtags aufspüren kann.

Android-Nutzer bleiben aber den Problemen weiterhin ausgeliefert, sie haben nahezu keine Chance ein Tag zu finden, wenn dessen Lautsprecher deaktiviert wurde.

Winziger Bruder

https://9to5google.com/2021/11/30/qualcomm-snapdragon-8-gen-1/

Ein Fernseher in jeder Wohnung, mit dem der „große Bruder“ jeden jederzeit beobachten kann? Da hat Orwells Phantasie nicht hingereicht, dass man sich das sogar in die Tasche steckt, überall mit hinträgt und freiwillig selbst bezahlt.

Privatsphäre ist überbewertet, und wer immer brav alles macht, was die Regierung befiehlt, hat doch sowieso nichts zu befürchten!

Alder Lake endlich Spectre-effizient

https://www.phoronix.com/vr.php?view=30722

Seit einigen Jahren gibt es einen Glaubenskrieg, soll man Linux mit der Kernel-Option „mitigations=off“ konfigurieren, und damit recht erhebliche Geschwindigkeitszuwächse erreichen, oder ist das Sicherheitsrisiko durch die „Spectre“-Bugs zu hoch.

(Für Windows und MacOS gibt es nichts Vergleichbares, dort ist man gezwungen, den Fehlerschutz mit der Verlangsamung alternativlos hinzunehmen. Es gibt zwar ein paar Tools, die Teile davon abschalten, aber ein echter Workaround ist mir nicht bekannt.)

Die überwiegende Meinung bisher ist, auf einer Linux Standalone-Maschine ist das Risiko durch Spectre relativ gering, weil die meisten Angriffe von Spectre nur in nebeneinander laufender virtueller Hardware funktionieren oder physischen Zugriff erfordern.

Nun hat, m.Kts. als erster, Intel Alder Lake die Schutzmechanismen endlich effizient implementiert, so dass kein wesentlicher Benchmark-Unterschied mehr besteht und es sich nicht mehr lohnt, das Sicherheitsrisiko einzugehen.

Ob aber die Spectre-Saga jemals endet, sei dahingestellt. Ständig werden neue Angriffsvektoren gefunden, hier welche vom Mai diesen Jahres. Tatsächlich erregt so etwas kaum noch Aufmerksamkeit, weil es eine ganze Flut solcher Lücken gibt. Und ob die wirklich alle gefixt sind, für alle Prozessortypen und Betriebssysteme?

Und, wieviel des Performance-Zugewinns bei Prozessoren der letzten Jahrzehnte ist eigentlich gar nicht verbesserte Technik – sondern nur das Öffnen scheunentorgroßer Security-Lücken?