Wenn Gott eine Zahl wäre

https://www.spektrum.de/kolumne/freistetters-formelwelt-chintschins-kuriose-kettenbruchkonstante/2033575

Chintschins seltsame Formel beschreibt nun eine höchst überraschende Eigenschaft der Kettenbruchentwicklung reeller Zahlen: Berechnet man das geometrische Mittel all der ganzzahligen Anteile, die im Kettenbruch einer reellen Zahl auftauchen, multipliziert man sie also und bildet aus dem Produkt die n-te Wurzel, wobei n die Anzahl der verwendeten Zahlen ist, dann erhält man im Grenzfall einer unendlich langen Kettenbruchentwicklung als Ergebnis die in der Formel angegebene Zahl K0Das ist höchst erstaunlich! Denn die Formel ist völlig unabhängig von der verwendeten reellen Zahl. Es handelt sich um eine Konstante: K0 = 2,6854520010…

Wenn Gott eine Zahl wäre, wäre Er diese Konstante? Denn alle reellen Zahlen mit einer unendlichen Kettenbruchentwicklung – die Kreiszahl π, die Eulersche Konstante e, usw. – sind verbunden über die Konstante K0 – die wiederum selbst eine unendliche reelle Kettenbruchzahl ist.

Und mit diesen unendlichen reellen Kettenbruchzahlen ist es ja so eine Sache – sie treten in den seltsamsten und überraschendsten Zusammenhängen zu Tage. Andererseits ist Chintschins Konstante K0 aber nur eine (wohl unbeweisbare) Vermutung… vielleicht gibt es also eine unendliche reelle Kettenbruchzahl, auf die die Vermutung NICHT zutrifft, und vielleicht wäre dann genau die die Zahl Gottes?

Neue Teleskop-Technologie

https://www.science.org/content/article/liquid-mirror-telescope-opens-india

A unique telescope that focuses light with a slowly spinning bowl of liquid mercury instead of a solid mirror has opened its eye to the skies above India. Such telescopes have been built before, but the 4-meter-wide International Liquid Mirror Telescope (ILMT) is the first large one to be purpose-built for astronomy, at the kind of high-altitude site observers prize—the 2450-meter Devasthal Observatory in the Himalayas.

Das Verfahren eignet sich nicht nur für Quecksilber, sondern auch für andere Flüssigkeiten. Auf die Idee muss man erst einmal kommen: Durch Rotation einer Flüssigkeit Zentrifugal- und Gravitationskraft so verbinden, dass eine perfekte Parabolform entsteht. Doch die Idee ist schon ziemlich alt, erdacht in den 1990ern, und geht erst jetzt in den produktiven Einsatz.

Stress einfach wegatmen

https://www.youtube.com/watch?v=BckqffhrF1M

Wim Hof ist „The Iceman“. Er ist Extremsportler und hält eine Vielzahl von Weltrekorden, die meisten davon für seine ungewöhnliche Fähigkeit, extremer Kälte zu widerstehen. Er klettert barfuß und in Shorts auf hohe Berge, badet stundenlang in Eiswasser und schwimmt und taucht weite Strecken in arktischen Gewässern. Er läuft aber auch Marathons in der Wüste nur in kurzen Hosen und ohne Wasser.

Weil all dies bestens dokumentiert ist, und diese Dinge eigentlich nicht zu überleben sind, hat Wim Hof sogar die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. Er wurde oft im Labor untersucht und vermessen, zum Beispiel während er stundenlang in Eiswasser bis zum Hals saß und gleichzeitig mit Gift und gefährlichen Bakterien traktiert wurde, aber all das zeigte keine Wirkung auf seinen Organismus und die Forscher haben keine Erklärung dafür.

Wim Hof sagt, dass es seine spezielle Atemtechnik sei, die ihn so unempfindlich gegen äußere Einflüsse macht. Und er empfiehlt jedem tägliche kalte Duschen.

Auch wenn Sie mit kalten Duschen nichts anfangen können, vielleicht ist aber die Atemtechnik etwas für Sie? Sie finden sie oben im ersten Link dieses Beitrags. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, das ist der beste Stressabbau den ich kenne, und gerade Stress hat man ja als Programmierer reichlich, wie wir alle wissen.

Eine kompakte Dokumentation über Wim Hof finden Sie hier, und Hintergründe zu seinem erstaunlichen und teilweise auch tragischen Lebenslauf erzählt er in diesem Video. Für mehr Informationen können Sie auch seinen Youtube-Kanal und seine Website besuchen.

Wo ist der freie Markt, wenn man ihn braucht

Der WDR über den ökonomischen und ökologischen Widersinn von Elektroautos. So wie die Dinge derzeit liegen, ist ein Elektroauto um ein Vielfaches schädlicher für Umwelt UND Klima, als ein Fahrzeug mit konventioneller, aber moderner Verbrennertechnologie.

Ich würde die Dinge jedoch nicht so negativ sehen, wie im Beitrag vom WDR vorgeführt. Sicher, die aktuelle Elektro-Technik hinkt in praktisch jeder Disziplin weit, weit den bisherigen Kraftfahrzeugen hinterher. Aber letztere hatten ja auch 150 Jahre Entwicklungszeit, während strombetriebene Autos um 1910 von der Rockefeller-Dynastie, zur Sicherung deren Ölreichtums, rabiat unterdrückt wurden – es wäre alles schon da gewesen schon damals, aber dann wurde die weitere Entwicklung abgewürgt. Rockfeller bezahlte zum Beispiel sogar Städte dafür, eine begonnene Elektrifizierung zurückzudrehen.

Wie sollte also etwas, das gerade erst seit ein paar Jahren wieder erforscht wird, gegen eine derart alteingeführte Technologie bestehen können. Was mich jedoch stört, ist dieses radikale und eindimensionale Denken – bevor überhaupt eine konkurrenzfähige Alternative da ist, sollen die Verbrenner schon verboten werden. Das ist doch Unsinn – und sehr schädlich, und zwar sowohl für die Wirtschaft, als auch für unsere Biosphäre. Warum können eigentlich die Technologien nicht erstmal nebenher existieren? Denn sobald Batterie-Autos den ölgetriebenen Fahrzeugen überlegen, also billiger, verbrauchsärmer und umweltfreundlicher wären, würde das ein freier Markt doch von ganz alleine regeln.

Für Fans der Zukunft

https://www.youtube.com/c/watchdust

DUST presents thought-provoking science fiction content, exploring the future of humanity through the lens of science and technology. From timeless classics to cutting-edge movies, series, short films, and podcasts, DUST acquires, produces and distributes all content types.

Science-Fiction ist der Versuch, die Probleme der Gegenwart durch Extrapolation in die Zukunft besser verstehen zu können. Sind Sie Science-Fiction-Fan? Und sind Ihnen aber die sattsam bekannten „Block-Buster“ dieses Genres zu seicht und anspruchslos?

Vielleicht ist der Youtube-Kanal „DUST“ etwas für Sie.  Intelligente, spannende und tiefsinnige Kurzfilme in wirklich erstaunlich guter Qualität. Und sogar kostenlos!

Eine Frage der Perspektive

https://www.science.org/content/article/after-reaching-deep-space-haven-webb-telescope-begins-5-months-fine-tuning

NASA’s flagship James Webb Space Telescope has arrived at its destination. After unfolding the carefully packed observatory during its monthlong journey, controllers today briefly fired Webb’s thrusters to put it into a “halo orbit” around L2, a gravitational balance point 1.5 million kilometers from Earth. Far from the heat and hubbub of low-Earth orbit, L2 will be Webb’s home for at least the next decade. 

Eines der technisch anspruchsvollsten Projekte der Menschheit, welches uns ein viel besseres Verständnis des Universums eröffnen kann, hat sein Ziel, den sonnenabgewandten L2-Lagrange-Punkt erreicht. Nun wird es 5 Monate (!) dauern, die Infrarot-Detektor-Segmente korrekt auszurichten; zuvor muss mit einem Sonnenschild erst noch die  erforderliche Betriebstemperatur von -235°C erreicht werden, nur 6,4°C über Absolutnull.

Danach werden wir es dann endlich schwarz auf weiß haben, dass es keinen Ort in Gottes weiter Schöpfung gibt, an welchem man so gemein zu den eigenen Nachkommen ist wie bei uns, und wo man sich noch begeisterter als wir in jede noch so bösartige Dummheit fanatisch verrennt, nur damit Superreiche noch reicher werden. Vielleicht sollten wir doch besser in die andere Richtung sehen?

Zwischen den Sternen

https://www.heise.de/tp/features/Chinesisch-russische-Mondbasis-schon-in-fuenf-Jahren-6322584.html

Auf einmal soll es schnell gehen. Bisher hatte die Planung der chinesischen Weltraumagentur CNSA eine dauerhafte, wenn auch unbemannte Mondstation ab 2035 vorgesehen. Nun soll das nach der chinesischen Mondgöttin benannte Landefahrzeug Chang’e 8 schon 2027 mit dem Aufbau einer solchen Station auf dem Erdtrabanten beginnen.

Als kleiner Steppke saß ich gebannt vor dem Fernseher, sah mir stundenlang die Live-Übertragungen der NASA an und träumte mich auf den Mond. Inzwischen aber sind so viele krasse Bildmanipulationen des damaligen Materials aufgeflogen, dass ich mich doch manchmal frage, ob wir es denn wirklich schon auf den Mond geschafft haben? Mit der Micky-Maus-Hardware von damals. Und wer hat eigentlich Armstrong bei seinem berühmten „Small Step“ gefilmt, wenn Armstrong doch angeblich der erste Mensch auf dem Mond war?

Jedenfalls, das ganze Zeug der alten Mondmissionen müsste immer noch völlig unverändert, für die Ewigkeit konserviert, dort rumstehen. Wär doch nett, wenn die Chinesen jetzt den endgültigen Beweis erbringen würden, ob ich meine Kinderträume behalten darf. Und außerdem bin ich der Ansicht, dass die Vorstellung, den Mars zu besiedeln, nichts als größenwahnsinniger Schwachsinn ist, solange wir noch nicht einmal eine Mondbasis hinbekommen.

Video-Tipp: Z.B. auf Netflix gibt es die koreanische Science-Fiction-Serie „The Silent Sea“, darin geht es um eine Mondbasis. Von der Kritik zwar zerrissen, meiner unmaßgeblichen Meinung nach aber ganz brauchbare Unterhaltung.

Anmerkung, zum Titel dieses Beitrags: „Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen.“ (Friedrich Nietzsche)

Müßiggang ist aller Laster Anfang? In der Ruhe liegt die Kraft!

https://www.infosperber.ch/wirtschaft/der-kult-der-optimalen-betriebsamkeit/

Maria Montessori nannte es den „Flow“ bzw. die „Polarisation der Aufmerksamkeit“, und es ist das zentrale Ziel der Montessori-Pädagogik. Nun gibt es jedoch eine Untersuchung zu einem regelrechten Kult, der sich darum gebildet hat, und das Problem dabei ist nicht der „Flow“, der ist sehr hilfreich und förderlich, sondern dass er leicht in eine exzessive (und schädliche) Betriebsamkeit umkippen kann. Denn der „Flow“ hat quasi Suchtpotential, ist die Erklärung der Forscher an der ESSEC Business School in Frankreich.

Der Schlüssel, es mit dem „Flow“ nicht zu übertreiben, wird wohl darin liegen, den dritten Aufmerksamkeitsmodus nicht zu vernachlässigen. Dieser Modus ist die ruhige Zeit und bildet einen, meines Erachtens unbedingt notwendigen, Gegenpol zum „Flow“. Lesen Sie dazu bitte auch diesen Beitrag.

 

Kurze Nickerchen beflügeln die Kreativität

https://www.science.org/content/article/edison-was-right-waking-right-after-drifting-sleep-can-boost-creativity

Wenn man kurz nach dem Einschlafen, beim Ende dieser Übergangsphase mit den sog. luziden Traumbildern, sofort wieder erwacht, erhöht dies signifikant die kreative Leistung. Für dieses „Rezept“ konnten nun an der Universität von Montreal in einer Studie Beweise gefunden werden.

Übrigens haben nicht nur Dalí und Edison das Verfahren angewandt, wie im Artikel benannt, sondern auch Albert Einstein. Er hatte dazu einen sehr interessanten Trick. Er setzte sich in einen bequemen Sessel und erlaubte sich, in den Schlaf zu driften; allerdings hielt er dabei einen Schlüsselbund in der Hand. Sobald er in den tatsächlichen Erholungsschlaf wechselte, entspannte sich seine Hand, der Bund fiel zu Boden und er wachte wieder auf.